Am 10. November 2020 beschloss der Niedersächsische Landtag die gesetzlichen Grundlagen für die Umsetzung des Maßnahmenpakets „Der Niedersächsische Weg“. Das Ziel von Politik, Naturschutz und Landwirtschaft: Gemeinsam Biodiversität und Lebensräume erhalten und entwickeln. Um dieses Ziel nun auch in die Fläche zu tragen, hat das Landvolk Weserbergland zu sogenannten Biodiversitätsstammtischen eingeladen. Vertreter des Naturschutzes, des Landkreises Holzminden, der Jägerschaft, der Imker und der Landwirtschaft sowie des örtlichen Realverbandes versammelten sich inzwischen zum dritten Mal, diesmal am 8. Juni am Dorfgemeinschaftshaus in Bremke. 

In ihrer Begrüßung betonen Frank Kohlenberg, Vorsitzender des Landvolk Weserbergland für den Kreis Holzminden und Kreislandwirt, und Axel Munzel, Bürgermeister von Halle, wie wichtig die Kommunikation zwischen den Akteuren bei der Umsetzung von Biodiversitäts- und Artenschutzprojekten ist. „Wir müssen mit den Menschen vor Ort sprechen und sie auch mitnehmen.“ betont Munzel. 

Als ersten Programmpunkt stellt Michael Buschmann, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises, ein gemeinsames Kooperationsprojekt vom Landkreis und dem örtlichen Realverband vor. Hier wurde ein Wegrain durch Mutterbodenabtrag aufbereitet und mit einer Saatgutmischung neu angelegt. „Wir wollen hier dauerhafte Strukturen zur Biotopvernetzung schaffen. Dazu müssen wir auch mal was ausprobieren. Im nächsten Schritt schauen wir, welche Insekten hier im Rain leben.“ erklärt Buschmann. Und Dr. Ansgar Hoppe, Leiter des Projektbüros kooperativer Naturschutz, fügt hinzu: “Wir probieren hier auch unterschiedliche Mulchtechniken aus, um die Entwicklung an diesem speziellen Standort zu sehen.“ 

Weiter geht es zu einer Honigbrache, die auf einer Teilfläche eines Ackers angelegt wurde und Bienen und anderen Insekten als Futterfläche dienen soll. Einige Meter weiter versammelt sich die Gruppe zum zweiten Programmpunkt, an dem Frank Kohlenberg anhand eines Rechenbeispiels veranschaulicht, wie viele Brötchen nicht gebacken werden können, wenn Flächen für den Naturschutz vorbehalten werden müssen. Dies macht den Spagat deutlich, den die Gesellschaft der Landwirtschaft abverlangt: einerseits die Versorgung mit bezahlbaren Nahrungsmitteln sicherzustellen, andererseits aber ihre Flächen für Arten- und Naturschutz zur Verfügung zu stellen. Anschließend geht es zurück ins Dorfgemeinschaftshaus, wo bei einem kleinen Imbiss in gemütlicher Runde noch weiter diskutiert wird. Eine kleine Überraschung hat Kohlenberg dann auch noch im Ärmel: Der Rehkitzrettungsverein Ith-Ilsetal hat seine Drohne dabei und führt den Teilnehmern mit einer im Gestrüpp versteckten Flasche warmen Wassers vor, wie eine Kitzrettung vor sich geht.