Landkreis Holzminden. Wenn Politik auf Landwirtschaft trifft, dann ist das in letzter Zeit nicht immer vergnügungssteuerpflichtig gewesen. Anders gestern beim Besuch des Staatssekretärs Professor Dr. Ludwig Theuvsen aus dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium. 

Der Besuch zeigte einmal mehr, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Land, Naturschutzbehörden, Regionalmarken und Landwirten vor Ort funktionieren kann.

Im Mittelpunkt der Sommerreise stand das Thema Öko-Modellregionen, zu der auch der Landkreis Holzminden, als einer von drei Landkreisen in Niedersachsen, zählt. Ziel mit dieser Modellregion soll es sein, landwirtschaftliche Betriebe darin zu unterstützen, ihre Betriebe erfolgreich auf eine ökologische Bewirtschaftungsform umzustellen.

Welche Überlegungen ein so großer Schritt für einen landwirtschaftlichen Betrieb mit sich bringt und welche Herausforderungen es außerdem gibt, das zeigte sich gestern anhand von Besuchen an gleich mehreren Stationen.

Fazit des Tages: Ökologische wie auch konventionelle Landwirtschaft zu betreiben, ist immer eine Abwägung im Hinblick auf die Möglichkeiten des Absatzes. Mit der Öko-Landwirtschaft bieten sich teils viele interessante Möglichkeiten und für manche Landwirte ist sie vielleicht sogar eine Chance, "weiterzumachen" und den eigenen Betrieb neu zu erfinden. Zur Wahrheit gehört es aber auch: Nicht immer zahlt sich eine Umstellung wirklich aus, wenn man beispielsweise an die Schwankungen im Milchmarkt denkt.

Gut und erfreulich ist es deshalb, wenn es zukünftig eine stärkere Unterstützung für interessierte Betriebe in Niedersachsen gibt, die durch das Modell Öko-Landwirtschaft eine Zukunft haben.

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Gruppenfoto während des Besuches auf dem Milchviehbetrieb der Familie Beismann in Braak.

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Angela und Gregor Beismann möchten ihren Hof in die Zukunft überführen und auch einen neuen Stall bauen. Nur niemand wisse, was in fünf Jahren ist. Planbarkeit und Investitionen, auch im Hinblick auf ökologische Kriterien, blieben so auf der Strecke. Dabei dauere die Abschreibung eines neuen Stalls etwa 20 Jahre!

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Christian Kreikenbohm (r.), der seinen Betrieb derzeit noch im Nebenerwerb führt, plant, ihn im Vollerwerb und ökologisch zu betreiben. Statt des Milchviehs setzt er auf neue Standbeine wie ein Hühner-Mobilstall und die Mutterkuhhaltung und auf die Umstellung auf Ökologischen Landbau.

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Frank Kohlenberg vom Landvolk Weserbergland warb dafür, bei allen Überlegungen eines nicht zu vergessen: Ob Neben- oder Vollerwerb, ob ökologische oder konventionelle Bewirtschaftungsform - Landwirtschaft müsse sich finanziell auch lohnen, um die horrenden Arbeitsstunden zu rechtfertigen. Es dürfe nicht über alle Maße stressig werden, Landwirtschaft zu betreiben, weil sonst der Mensch, sprich: der Landwirt, darunter leide.

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Am Rande des Kirschendorfes Golmbach in der Rühler Schweiz durfte selbstverständlich auch nicht der köstliche Kirschensaft fehlen! Übrigens gibt es dort 62 verschiedene Kirschsorten. Eine Handvoll Sorten, die teilweise nur noch dort existieren.

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Michael Buschmann von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Holzminden bekam viel Lob dafür, dass die Zusammenarbeit im Landkreis so gut funktioniert. Das Interesse, welches die UNB verfolge, ist der Erhalt der Kulturlandschaft und der Artenvielfalt. Dies gehe nur Hand in Hand mit Landwirten, so Buschmann. Hieraus resultiere das natürliche Interesse daran, die Landwirtschaft zu fördern.