Weserbergland. Die deutsche Landwirtschaft sieht sich nicht erst seit den jüngsten Angriffen von Bundesumweltministerin Svenja Schulze dem steten Vorwurf ausgesetzt: Landwirtschaft und Naturschutz, das passe doch nicht zusammen. Irrtum! Wie einige Beispiele aus dem Weserbergland zeigen, passt das sogar sehr gut zusammen!

So zählt das Anlegen von Blühflächen in der Landwirtschaft mittlerweile zu einer weitverbreiteten Maßnahme des Arten- bzw. Naturschutzes. Insgesamt wurden im Landkreis Hameln-Pyrmont 588,01 Hektar solcher Flächen offiziell im Jahr 2019 angelegt.

Hinzu kommen viele weitere Blühflächen, die auf ein privates Engagement von Landwirten zurückgehen.

Und zwar wie hier auf dem obigen Foto: So stehen die beiden Landwirte Ludwig und Karl-Friedrich Meyer auf einer Blühwiese, die auf einem unbebauten Grundstück in einem Neubaugebiet in Tündern (Landkreis Hameln-Pyrmont) ausgesät wurde.

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Auch und gerade solche Orte könnten zukünftig möglicherweise stärker genutzt werden, um Insekten und Wildtieren Lebensräume und Nahrungsquellen zu bieten...


Doch es ist nicht nur das prächtig Blühende, das besonders wichtig für unsere Natur ist. Auch und gerade auf einer "ganz gewöhnlichen Grünlandwiese" wird die ARTENVIELFALT groß geschrieben - nur ist diese jedoch vielleicht erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen! Hier wachsen wertvolle Gräser und verschiedenste Tiere finden Jagd- und Lebensräume.

Einen maßgeblichen Anteil daran haben Weidetierhalter, die durch eine aufwandsintensive Beweidung Grünlandwiesen (vor allem in bergigem Terrain) schützen und damit Artenvielfalt erhalten!

Christoph Höller aus Friedrichswald (Landkreis Schaumburg) ist einer der Weidetierhalter, der zusammen mit seinen Schafen dazu beiträgt, dass kostbare Grünlandflächen nicht durch das Wachsen von Bäumen und Büschen "verbuschen".

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Auch ein postiver (Neben-)Aspekt der Wiedetierhaltung: Der Kot von Schafen oder anderen Weidetieren trägt als natürlicher Dünger zum Wachstum der Pflanzen bei. Vielen Pflanzen würde sonst schnell mal die Puste bei ihren Nährstoffen ausgehen. Nicht zuletzt freuen sich auch Insekten über die tierischen Hinterlassenschaften!

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Eine landwirtschaftlich entstandene Kulturlandschaft, wie sie ohne Beweidung wohl nicht existieren würde.

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Eines nur stellt Weidetierhalter inzwischen vor enorme Probleme: die Wiederkehr des Wolfes. Dieser Zaun, so alt und schön er auch ist, ist beispielsweise nicht wolfssicher. Um ihn sicher zu machen, müssten diese Erdhaufen verschwinden. Wie schade dies wäre, zeigt das nächste Bild...

 

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...in diesen Erdhaufen befinden sich Ameisenvölker, die hier ihren angepassten Lebensraum finden.
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Auch in den Höhenlagen des Landkreises Holzminden sorgt die Weidetierhaltung zum Beispiel überhaupt erst für artenreiches Grünland und verschiedenartige Lebensräume und schafft damit Artenvielfalt!

Diese Rinder von Frank Kohlenberg machen das, was maschinell durch den Menschen gar nicht leistbar wäre: durch das Begrasen der Fläche ermöglichen sie bestimmten Spezialisten in der Pflanzen- und Tierwelt einen Nahrungs- und Lebensraum.

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So lecker Brombeeren auch schmecken, ihr Bewuchs überall würde das Gedeihen dieses Hahnenfußgewäches beispielsweise verhindern.

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Auf einer einigermaßen ebenen Fläche mag die maschinelle Pflege einer Grünlandfläche noch gelingen...

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...nur wie sieht es hier aus? Ohne Beweidung würde diese schön anzuschauende und für das Ökosystem wichtige Wiese bald total "verbuschen".

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Mit angelegten Blühstreifen auf einer Fläche von 60 Hektar tut auch Hermann Grupe Gutes für nektarsuchende Insekten und Wildtiere. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 439,59 Hektar solcher Blühstreifen im Landkreis Holzminden angelegt. Das sind alleine fast 2 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche!

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Eine andere sogenannte "Agrarumweltmaßnahme" ist das Anlegen solcher "Feldlerchenfenster". So ein Fenster, das mitten auf einem Weizenfeld von Landwirt Henning Schütte angelegt wurde, soll Feldlerchen verbesserte Bedingungen zur Bodenbrut in einem geschützten Habitat bieten.

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Und siehe da: es funktioniert!

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