Stadthagen. Die Sparkasse Schaumburg lud heute Mittag zum inzwischen 6. Agrarforum nach Stadthagen ein. Das Interesse dafür war so groß, dass leider nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden konnten. 

 

Referent des Tages war Dr. Christian Bickert, stv. Chefredakteur der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). In seinem Vortrag sprach er zu dem Thema: „Zwischen Russland und Brasilien, Umweltromantik und Marktnähe - Rahmenbedingungen für die deutsche Landwirtschaft“.

Und das, was Dr. Bickert da an Informationen und Analysen mit im Gepäck hatte, das dürfte nicht jedem Landwirt gefallen haben: In klaren und unverblühmten Worten zeigte er zunächst die globalen marktpolitischen Realitäten auf. Die da sind: Die großen Exportnationen von Agrargütern Brasilien, Kanada, Russland und die USA sind im Begriff, ihre Marktbedingungen deutlich zu professionalisieren (insbesondere die mangelhafte Infrastruktur wie z. B. Bahngleise).

Die von Dr. Bickert später vorgestellte Konsequenz dieser Entwicklung für die deutsche und europäische Landwirtschaft lautet: Unsere Landwirtschaft wird auf lange Sicht einen Wettbewerb gegenüber diesen Staaten nicht mithalten können. Alleine wegen den schieren Dimensionen der dortigen Landwirtschaft, so der Journalist und Landwirt (ein Bauer in Brasilien bewirtschaftet beispielsweise eine Fläche von 5 x 9 Km mit nur einer Kulturpflanze). Dr. Bickert mahnt: Insbesondere kleinere Betriebe werden hierzulande aufgeben müssen.

Wenn auch nicht optimistisch, aber doch immerhin nicht gänzlich negativ gestimmt, zeigte sich der Referent in seinem Fazit: Unsere Chance, so seine Analyse, liege in der Diversivikation unserer landwirtschaftlichen Betriebe. Neue Wege müssten eingeschlagen und neue Standbeine aufgebaut werden. Dann hätten wir auch in Deutschland weiterhin die Chance, eine kleinteilige Landwirtschaft, wie wir sie heute kennen, zu erhalten.