Lüdersfeld. Bei unserer gestrigen Infoveranstaltung über die sogenannten "roten Gebiete" ging es erwartungsgemäß emotional zur Sache. Gekommen waren gut 70 betroffene, aber auch nicht betroffene Landwirte und Interessierte nach Lüdersfeld.
Noch während der Präsentation von unserem Geschäftsführer Henning Brünjes zum derzeitigen Stand des Verordnungsentwurfes machte sich lautes Unverständnis breit. Unverständnis zum einen über das wissenschaftlich nicht begründete Verfahren zur Messung der Brunnenergebnisse sowie zur pauschalen Ausweisung an sich und Unverständnis zum anderen auch über die Schuldzuweisung gegenüber der Landwirtschaft als vermeintlich einzige Ursachenquelle von Nitrat- und Phosphat-Ablagerungen.
"Landwirtschaft ist zum Selbstbedienungsladen der Politik geworden", kommentierte Brünjes denn auch die geplante Ausweisung.
In der Diskussion gestern Abend kamen viele gute Vorschläge zusammen, um diesem "blinden Aktionismus", wie es hieß, etwas entgegen zu halten. Bis zum 4. Oktober haben wir zudem als Landvolk-Kreisverband die Gelegenheit, unsere Kritik in einer Stellungnahme zum Ausdruck zu bringen. Über Anregungen oder Informationen freuen wir uns per Email an
Halten wir fest:
Der Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer ist wichtig - die Landwirtschaft aber auch!
Deshalb: Schutz der Gewässer mit der Landwirtschaft - und nicht gegen sie!
WER EINE BÄUERLICHE LANDWIRTSCHAFT MÖCHTE, DARF SIE NICHT VERBIETEN!
Henning Brünjes kritisierte unter anderem die zu erwartenden deutlichen Ertragsrückgänge durch Unterversorgung der Pflanzen und Auszehrung der Böden als Folge einer neuen Verordnung.
Die Gebietskulisse umfasst etwa 39 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Niedersachsens. Ob Ackerbau in diesen Regionen zukünftig dann noch wettbewerbsfähig und rentabel ist, wird sich zeigen.
Der Hagenburger Landwirt Heiko Bothe pocht auf eine eingehende Ursachenprüfung für die zugrunde liegenden Messergebnisse. Und auch er fordert: Transparenz!
Kreislandwirt Dieter Wilharm-Lohmann spannte den Bogen größer. Wenn man sich beispielsweise in Rom den Fluss Po anschauen würde, wäre dieser sicher nicht weniger belastet als deutsche Flüsse - im Gegenteil: Die deutschen Standards seien mit die höchsten in der Welt.